Oft stellt sich bei einem Speedtest des DSL- oder Kabelanschlusses heraus, dass aus den angebotenen 400 MBit/s von Vodafone 400 oder den 100 MBit/s aus dem Telekom VDSL 100-Tarif die versprochene Bandbreite überhaupt nicht erreicht wird. Im schlimmsten Fall ist die Bandbreite so niedrig, dass das Streaming von Netflix oder Amazon nicht mehr möglich ist. Dieser Artikel zeigt mögliche Ursachen für geringe Bandbreiten und Durchsatz auf.

Erste Breitbandmessung und Speedtest

Die erste und einfachste Überprüfung der Geschwindigkeit deiner Internetverbindung kannst du über deinen Browser machen. Es gibt im Internet zahlreiche Websites, die die Geschwindigkeit überprüfen:

  • In Deutschland kann beispielsweise über die Website breitbandmessung.de eine Messung durchgeführt werden. Du musst dabei deinen Internet-Provider sowie die erwartete Geschwindigkeit deines Internetanschlusses angeben. Die Werte, die im Anschluss gemessen werden, fließen in die Gesamtstatistik von breitbandmessung.de ein.
    Speedtest bei breitbandmessung.de
  • Falls du keine Daten eingeben willst und am Ende nur den Durchschnitt der Messung bekommen möchtest, kannst du den offiziellen Speedtest der Telekom unter speedtest.t-online.de durchführen. Nach einigen Sekunden erscheint das Messergebnis.
    Speedtest bei t-online.de
  • Der Speedtest von Vodafone zeigt den Messverlauf als Chart an.
    Speedtest bei vodafone.de
  • Einer der bekanntesten internationalen Speedtests stammt von Ookla. Oookla ist auf die Messung von Bandbreiten und Latenzen spezialisiert. Neben der Web-Anwendung existieren auch native Clients für Android, iOS oder AppleTV.
    Speedtest bei ookla.com

Am Ende ist es aber egal, mit welchem Tool du die Breitbandmessung durchführst. Relevant ist, welche Bandbreiten im Upload und Download gemessen werden. Notiere dir beide Zahlen und führe die Messungen ggf. zu späteren Zeitpunkten noch einmal durch.

Umrechnung von MBit auf MByte

Du hast eine erste Prüfung deiner Internetgeschwindigkeit vorgenommen? Dann solltest du überprüfen, ob es sich um ein Missverständnis bei der Umrechnung der Internetgeschwindigkeit handelt.

MegaBits werden zu MegaByte umgerechnet, indem der MBit-Wert durch 8 geteilt wird. 1 MBit entsprechen also 0.13 MByte. Wenn nun bei einem Telekom VDSL 100-Tarif während eines Downloads „nur“ 10 MByte/s erreicht werden, ist das ein guter Wert! 100 MBit entsprechen nämlich 12.5 MByte. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick zu den gängigen DSL- und Glasfaser-Produkten. Die letzte Spalte enthält den zu erwartenden Download-Wert wenn alle anderen Voraussetzungen für eine gute Verbindung gegeben sind.

Product Offered bandwidth download Bandwidth download in MByte Acceptable bandwidth during downloads
Telekom VDSL 50 50 MBit/s 6.25 MByte/s 5.31 MByte/s
Telekom VDSL 100 100 MBit/s 12.5 MByte/s 10.63 MByte/s
Telekom VDSL 250 250 MBit/s 31.25 MByte/s 26.56 MByte/s
Vodafone Kabel 100 100 MBit/s 12.5 MByte/s 10.63 MByte/s
Vodafone Kabel 200 20 MBit/s 2.5 MByte/s 2.13 MByte/s
Vodafone Kabel 400 40 MBit/s 5 MByte/s 4.25 MByte/s
Vodafone Kabel 200 1000 MBit/s 125 MByte/s 106.25 MByte/s
o2 my Home M 50 MBit/s 6.25 MByte/s 5.31 MByte/s
o2 my Home L 100 MBit/s 12.5 MByte/s 10.63 MByte/s

Shared Medium

Wenn die Bandbreite während bestimmter Tages- oder Nachtzeiten nicht erreicht werden kann, liegt dies oft daran, dass ein Shared Medium genutzt wird. Betroffen davon sind Internetanschlüsse, die über das Kabelnetz laufen. Dies ist beispielsweise bei Vodafone Kabel der Fall. Mehrere Kabel-Teilnehmeranschlüsse werden dabei durch den Provider zu einem so genanntem Cluster zusammengeschlossen. Die effektive Gesamtbandbreite eines Clusters wird auf die Anzahl der Teilnehmer aufgeteilt.
Die angegebene Bandbreite von z. B. 400 MBit/s für deinen Internetanschluss kann theoretisch erreicht werden. Dies setzt aber voraus, dass nur wenige Teilnehmer zur selben Zeit die Gesamtbandbreite in Anspruch nehmen. Besonders während der Abendzeiten ist die verfügbare Bandbreite eines Teilnehmers deutlich geringer, da viele andere Teilnehmer ebenfalls ihren Internetanschluss nutzen wollen.
Eine Neuaufteilung eines Clusters in zwei oder mehrere Cluster wäre eine mögliche Maßnahme. Dies wird von den Betreibern aber aus Kostengründen nur bei extremen Bedarf durchgeführt.

Für dich bedeutet das also, dass du

  • dich entweder bei deinem Internetprovider beschwerst und auf eine Umstrukturierung des Clusters hoffst
  • oder du zu einem Anbieter wechselst, der kein Shared Medium nutzt.

Leitungsqualität

Besonders bei DSL-Anschlüssen wird die verfügbare Bandbreite durch Qualität der Leitung beeinflusst. Falls du eine FRTIZ!Box als Router einsetzt, kannst du dich unter den DSL-Informationen über die Leitungsqualität informieren.

Folgende Ursachen können für eine schlechte Leitungsqualiät verantwortlich sein:

  • Je länger die Leitung (Kabel, DSL) zwischen deinem Hausanschluss und dem Verteiler ist, desto höher wird die Dämpfung der Leitung. Die Signalqualität der Leitung und damit die effektiv verfügbare Bandbreite nimmt ab. Eine Abhilfe schafft nur das Verlegen einer neuen Leitung zu einem Verteiler, der näher an deinem Hausanschluss ist.
  • Keine Abschirmung oder elektromagnetische Störeinflüsse können ebenfalls ein Grund für eine schlechte Leitungsqualität sein. Dies betrifft allerdings eher hauptsächlich den Abschnitt von deinem Hausanschluss zum Router. Du kannst die Kabel zwischen Telefonanschluss, Splitter, DSL-Modem und Router überprüfen und diese gegebenenfalls austauschen.
  • Überprüfe, ob die Adern der Kabel innerhalb der TAE-Dose oder des Splitters korrekt aufgelegt sind. Dies sollte eigentlich immer der Fall sein. Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass dies bei Eigenkonstruktionen nicht immer so ist.

In jedem Fall solltest du die Leitungsqualität durch deinen Provider überprüfen lassen. Du kannst beispielsweise bei der Telekom-Hotline anrufen. Sie führen dann anhand deiner Telefonnummer eine automatische Leitungsmessung durch. Falls die Qualität der Leitung als schlecht bewertet wird, wird ein Techniker sich darum kümmern.

Schlechte WLAN- oder Netzwerkverbindung

Überprüfe zuerst, ob die niedrige Bandbreite tatsächlich an deinem Internetanschluss liegt oder aber durch andere Faktoren zustande kommt. Falls du beispielsweise ein 100 MBit/s-Anschluss besitzt, dein WLAN aber nur 50 MBit/s bereitstellt, wird während eines Downloads über WLAN auch nicht mit mehr als 50 MBit/s möglich sein.
Die Fehlerquelle lässt sich einfach ausschließen, indem du in deinen PC, Notebook oder Smart TV das WLAN deaktiviert. Danach schließt du das Gerät direkt mit einem Netzwerkkabel an den Router an und überprüfst die Download-Geschwindigkeit.

Veralteter Router, Kabel- oder DSL-Modem

Eventuell ist das Kabel- oder DSL-Modem zu alt? Falls du einen neuen Internetanschluss beauftragst oder in einen höheren bzw. schnelleren Tarif wechselst, bekommst du ggf. neue Hardware von deinem Provider zugeschickt. Teste zuerst, ob die Geschwindigkeit mit der neuen Hardware besser ist. Falls ja, musst du die alte Hardware austauschen.
Im Falle des Routers kann es sein, dass beispielsweise die Netzwerkports des Routers nur mit 100 MBit/s betrieben werden. Du kannst dies überprüfen, indem du zwei PCs oder Notebooks per Kabel direkt an den Router anschließt. Beide Geräte sollten eine Gigabit-Netzwerkkarte besitzen. Danach kopierst du Daten von einem PC zum anderen. Wenn der Durchsatz während des Kopierens nur 10 – 12 MByte/s ist, ist der interne Switch des Routers zu langsam.
Achte bei einem Neukauf darauf, dass die Netzwerkports mit 1 GBit/s oder schneller betrieben werden. Dies ist aber eigentlich mittlerweile bei allen aktuellen Produkten der Fall.

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