Stell dir einmal vor, du könntest überall auf der Welt, egal wo du dich befindest, Internet in Breitbandgeschwindigkeit empfangen. Egal, ob im Flugzeug, auf dem Schiff oder an den abgelegenen Orten dieser Welt. Der Internetempfang wäre überall gleich gut. Klingt nach einer Utopie? Dies ist es möglicherweise bald nicht mehr, denn eine solche Verbindung soll nun durch ein Netzwerk von Satelliten im All Realität werden.
Das Projekt des Unternehmens SpaceX mit dem Namen Starlink hat die erste Ladung von 60 Satelliten bereits im Mai 2019 in den Erdorbit geschossen. Im Februar 2021 sind nun bereits über 1.000 Satelliten in der Erdumlaufbahn. Auch in Europa wird Starlink 2021 zu einem wichtigen Thema werden. Großbritannien soll schon im Februar 2021 mit einem Betatest beginnen und auch in Deutschland hat die Telekom großes Interesse bekanntgegeben. Das Projekt ist vor allem für den ländlichen Raum von großer Relevanz, denn es lohnt sich oft nicht in diesen Gebieten Glasfaser zu verlegen. Starlink soll hier nun als attraktive Alternative auftreten.
Was ist das Ziel von Starlink?
Mit seinem zweiten Milliarden-Unternehmen SpaceX verspricht Tesla-CEO Elon Musk der Menschheit universelles Breitband-Internet: Das Projekt Starlink hat sich zum Ziel gesetzt, einen globalen Breitband-Internetgürtel bestehend aus Satelliten um die Erde zu legen. Die Satelliten fliegen dabei in relativ niedrigen Umlaufbahnen (ca. 540 bis 570 km Höhe) und können so Daten von Bodenstationen empfangen und diese untereinander per Laser weiterleiten. Die Daten werden dann per Funk zurück zur Erde gesandt, wo sie mit speziellen Empfangsgeräten (sogenannten Phased-Array-Antennen) empfangen werden. Vor allem im ländlichen Raum, in dem schlechtes Internet noch immer ein massives Problem dargestellt, soll das Projekt Starlink für einen schnellen und preiswerten Internetzugang sorgen.
Was sind die Vorteile des Satellitennetzes?
Der Vorteil des Satellitennetzes ist, dass keine Glasfaserleitungen verlegt und keine Funkmasten errichtet werden müssen. Laut vielen Internet-Providern ist der ländliche Raum deshalb nicht kostendeckend, denn es sind hohe Investitionen für die Infrastruktur notwendig für vergleichsweise wenige Kunden.
Wie viele Satelliten werden für das Breitband-Internet benötigt?
Um eine weltweite Abdeckung mit dem Breitband-Internet aus dem All zu ermöglichen, wären mindestens zwischen 800 und 1.200 Satelliten notwendig. Jeder weitere Satellit, der dann noch hinzukommt, bringt noch mehr Bandbreite für die individuelle Internetverbindung. Einfach gesagt: Je mehr Satelliten im Orbit sind, desto schneller wird die Internetverbindung für die einzelnen Nutzenden.
SpaceX hat mittlerweile über 1.000 Starlink-Satelliten im Erdorbit (Stand Februar 2021) und ist damit mit Abstand der größte kommerzielle Satellitenbetreiber. Irgendwann könnten im Zuge dieses Projekts bis zu 42.000 Starlink-Satelliten die Erde umkreisen. Für eine Gesamtzahl von 12.000 Satelliten liegen SpaceX bereits Genehmigungen der zuständigen US-Behörde FCC (Federal Communications Commission) vor. Die Dimensionen dieses Projekts werden deutlich, wenn man die Anzahl der Satelliten anschaut, die die Erde momentan umkreisen: Hier sprechen wir von einer Zahl von ca. 2.500 Satelliten insgesamt.
Die Satelliten, die bisher ins All geschossen worden, haben allerdings zum Teil noch nicht ihre endgültige Position erreicht. Diese soll laut Experten Ende Februar 2021 erreicht sein. Darauf soll Starlink dann in den USA und Kanada den Betrieb aufnehmen können und die Internetverbindungen aus dem All anbieten.
Welche Bandbreite kann Starlink liefern?
Die Übertragungsrate soll in Zukunft mit einem Gigabit pro Sekunde erfolgen. Das wäre zum heutigen Stand im Vergleich zu normalen DSL-Anschlüssen eine enorme Verbesserung.
Im Juli 2020 lief ein Test des Satelliteninternets im US-Bundesstaat Washington. Trotz Geheimhaltungserklärung sind dabei Daten der Geschwindigkeitstests aufgetaucht.
Testergebnisse von Starlink aus dem Juli 2020
Im Juli 2020 betrug die Downloadgeschwindigkeit zwischen 29 und 61 Mbit pro Sekunde. Beim Upload wurden zwischen 4,5 und 17 Mbit pro Sekunde erreicht.
Bei dem Beta-Test ebenso wichtig ist der Ping gewesen. Dieser war bei Testern zwischen 20 und 53 Millisekunden.
Testergebnisse von Starlink aus dem Herbst 2020
Seit Juli 2020 sind allerdings einige Satelliten dazugekommen. Mit knapp 500 Satelliten im Herbst 2020 schaffte das Netzwerk bereits Download-Raten von mehr als 100 Mbit pro Sekunde. Die Latenz des Systems lag dabei sogar unter 20 Millisekunden, dieser Wert ist mit Boden-Breitband vergleichbar. Mobilfunknetze in den USA weisen tendenziell Latenzen um 50 Millisekunden auf, weshalb Starlink hier als eine bessere Alternative betrachtet werden kann. Messungen im November zeigten bereits eine durchschnittliche Geschwindigkeit von etwa 150 Mbit pro Sekunde, eine Messung lag sogar bei 200 Mbit pro Sekunde.
Da die Zahl der Satelliten im All kontinuierlich steigen wird, kann also erwartet werden, dass die Geschwindigkeiten weiter zunehmen werden. Insgesamt plant SpaceX den Einsatz von mehreren tausend Satelliten. Elon Musk selbst spricht von dem Ziel, dass Download-Geschwindigkeiten von einem Gigabit pro Sekunde angestrebt werden sollen. Inwiefern dies Realität wird und ob sich das Breitband-Internet aus dem All durchsetzen wird, wird uns die Zukunft zeigen. In der öffentlichen Debatte stehen vor allem die mögliche Weltraumvermüllung und die Störung des Nachthimmels und der Astronomie in der Kritik.
Was wird Starlink kosten?
Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX nimmt bereits Vorbestellungen für Starlink an. In ersten Informationen zu den Preisen heißt es, dass der Dienst € 99,00 pro Monat kosten soll. Außerdem müssen einmalig Kosten von € 599,00 für die Hardware bezahlt werden. Damit ist das Internet aus dem All vergleichsweise nicht kostengünstig.